Warum machen wir uns Gedanken über Vertrauenswürdigkeit im Netz? Bei Onlineshops, Banking etc. liegt es auf der Hand. Für wissenschaftliche Recherchen ist die Verlässlichkeit zitierter Quellen ebenfalls eine grundlegende Voraussetzung zur Verwendung. Doch gehen die Motivationen dazu weiter. Informationen sollen verlässlich und gefahrlos zu besuchen sein. Hinzu kommt noch der Datenschutz, sobald persönliche Daten transferiert werden.

Doch was tun um eine gute Reputation zu entwickeln? – Im Internet wird die normale Welt mit allen ihren Eigenschaften elektronisch repliziert. Da alles viel schneller und weitläufiger ist fällt es schwer immer sein elektronisches Gegenüber zu kennen. Eine Möglichkeit für die Nutzer die Vertrauenswürdigkeit in diversen Bereichen zu verifizieren ist das sogenannt „Web of Trust“ (WoT).

Das WoT funktioniert ähnlich einer Meinungsbildung online, Nutzer bewerten die Seiten und erzeugen so eine Gesamtbewertung. Im WoT bedeutet Vertrauen auch, ich vertraue X, X vertraut Y, also kann ich Y vertrauen. Schwieriger wird es wenn ich X und Y vertraue, aber einer der beiden Z vertraut, der andere aber nicht. In solchen Fällen können andere Teilnehmer herangezogen werden, oder eine eigene Bewertung muss erfolgen.

Einzelne Seiten können auch teilweise vertrauenswürdig sein. So kann eine Seite vertrauenswürdige Informationen bieten, jedoch in Sachen Datenschutz problematisch sein. Diese Kombination findet man häufig bei Seiten bestimmter Länder mit geringem Datenschutz in der nationalen Gesetzgebung. Das WoT funktioniert daher in verschiedenen Kategorien.

Die Kategorien der WoT Bewertung sind Vertrauenswürdigkeit, Händlerzuverlässigkeit, Datenschutz und Jugendschutz. Die jeweiligen Bewertungen laufen von zweimal rot über gelb zu zweimal grün. Die Funktionsweise ist also ähnlich einer Ampel, lediglich mit zwei Schattierungen von rot und grün, sowie einer Stufenlosen Bewertung innerhalb der Farben.

Die Bedeutung des WoT ergibt sich zum einen aus der einfachen Verwendbarkeit als Plug-in für die gängigen Browser, der kostenlosen Nutzung und weiterhin aus der hohen Nutzerzahl, die wenig Spielraum für Manipulation lässt. Hinzu kommt, dass man ein WoT Siegel nicht kaufen kann. Die Bewertungen der Nutzer sind Grundlage für die Vergabe. – Andere Siegel werden von kommerziellen Anbietern angeboten. Auch diese Siegel sind an Bedingungen geknüpft, doch vielfach funktionieren diese als Zertifizierungen. Der Nachteil dabei ist die Bewertung durch eine Zertifizierungsstelle, deren Intention vorrangig im Verkauf von Beratung und Zertifizierungen liegt. Eine Seite wird also häufig auf den Mindeststandart des Siegels hin entwickelt, obwohl der Betreiber eine andere Philosophie verfolgt.

Der Datenschutz ist in der EU vergleichsweise stark geregelt, dennoch mag es sinnvoll sein einige Dinge zu „übererfüllen“. Das Vertrauen der Nutzer ist leichter zu verlieren als zurück zu gewinnen, daher ist eine umsichtiger Umgang mit Daten und Vertrauen langfristig eine sinnvolle Investition in das eigene Image.

Auch das World Wide Web Consortium hat mit seinen Privacy Preference (P3P) eine Grundlage geschaffen um Empfehlungen, gemeinsame Vorgehensweisen und Werkzeuge für Vertrauen im Internet bereitzustellen (englische Version, siehe: http://www.w3.org/P3P/). Die Empfehlungen (Recommendations: http://www.w3.org/TR/P3P/) sind dabei sehr technisch gehalten und nur selten für kleine Unternehmen sinnvoll anwendbar, sollen hier jedoch nicht unerwähnt bleiben. Der Verantwortungsvolle Umgang und eine Auseinandersetzung mit den Erwartungen der Community des Internets mag vielfach genügen, um Vertrauen zu schaffen und zu rechtfertigen.