Die Verrechnung von Wirtschaftskraft zwischen Währungsräumen erfolgt mit Hilfe schwankender Wechselkurse. Nur selten entwickeln sich Staaten oder Regionen gleichförmig. Im Laufe solcher Entwicklungen ändern sich die Verhältnisse sowohl in Produktivität, also auch Kaufkraft.

Entwickelt sich Staat A in Jahr 1 besser als Staat B, so wird die Währung A gegenüber Währung B stärker. In Jahr 2 entwickeln sich beide Staaten identisch, Kurs A bleibt höher als Kurs B. In Jahr 3 Entwickelt sich Staat B besser als A, der Kurs von Währung B steigt gegenüber A.

Zur Vereinfachung wird angenommen das die Veränderung wieder zum Anfangskurs führte.

In Jahr 4 entwickelt sich Staat B nun besser als Staat A und Währung B steigt gegenüber Währung A.

In diesem Beispiel hätte sich das Kaufkraftverhältnis zwischen den beiden Staaten einmal zugunsten des einen Staates, dann wieder des anderen verändert. Kombiniert man diese Kaufkraftveränderung nach außen mit der, in

(c) by Markus Volk
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Teil 2 thematisierten, Konkurrenzfähigkeit der Waren für den Export, zeigt sich folgendes: Die schwächere Währung förderte den Export, die stärkere Währung förderte den Import. Somit ergab diese Modellsituation langfristig einen Ausgleich zwischen den beiden Staaten.

Ähnlich kann moderate Inflation wirken. Das Land mit der stärkeren Währungsentwicklung und Kaufkraft würde sich im Boom befinden. Die Wirtschaft wächst stark, da aufgrund der starken Währung Investitionsgüter günstig aus dem Ausland bezogen werden können. Die Produktion steigt und das Güterangebot somit auch. Würde es keinerlei Inflation geben, so ergäbe sich ein stetiger Preisverfall. Das Geld würde im Verhältnis zu den Gütern somit mehr werden. In diesem Fall spricht man von Deflation. Eine solche Entwicklung bedeutet für den Besitzer von Geld, er hat einen Vorteil wenn er später kauft. Eine rationale Entscheidung des möglichen Käufers führt dazu nicht zu kaufen. Folglich sinkt die Nachfrage.

Eine solche Situation ergab sich in der Vergangenheit als die Preis einiger Konsumgüte fielen. Besonders bei Güter, die lange genutzt werden (z.B. Auto, Möbel) warteten die Käufer auf die fallenden Preise. Die Wirtschaftszweige mit hoher Abhängigkeit von der Nachfrage solcher Güter gerieten in einen Abschwung. Im Ergebnis führte dies zu Krisen in Wirtschaftssektoren, Regionen und Ländern. Als Reaktion wurden von den Zentralbanken niedrige Zinsen beschlossen. Diese Zinsen sollten den Konsum fördern, da solche Güter häufig durch Kredite finanziert werden. Dies spricht somit nicht die bereits vorher möglichen Käufer an, sondern jene, die erst durch billige Kredite zu Käufern werden.

Betrachten wir nun die entgegengesetzte Situation. Es herrscht moderate Inflation bei gleichbleibender Inflationserwartung. Sämtliche Güter werden gleichmäßig in geringem Rahmen teurer. Diese Teuerung verläuft vorhersehbar und moderat. Ein Käufer kann also absehen, dass die gewünschten Güter bei einem späteren Kauf einen höheren Geldbetrag erfordern als beim sofortigen Kauf. Für den möglichen Käufer ergibt sich folgender Gedanke: „Warum soll ich warten und mehr bezahlen?“ – Die Neigung früher etwas zu kaufen steigt.

Wird früher gekauft steigt die Nachfrage durch kürzere Nutzung alter Güter. Die Wirtschaft wächst. Gleichzeitig bedeutet eine geringe Inflation auch eine Planbarkeit für den Erwerb von Gütern mit höherem Wert. Für solche Dinge sind häufig Ansparphasen notwendig. Zu hohe Inflation würde dabei eine Geldvernichtung bedeuten und die Tendenz zum schnellen Kauf geringwertiger Güter bedeuten. Gleichzeitig begrenzt die Erwartung starker Preissteigerung den Willen der Verkäufer Geld zu akzeptieren. Die Folge davon ist die Entwicklung von Schwarzmarkt, Ersatzwährungen und Tauschhandel.

Letztlich muss also auf beiden Seiten, den Gütern wie auch des Geldes (als universelles Tauschmittel), eine gewisse Stabilität herrschen. Stillstand der Werte ist dabei nicht das Ziel des Gedankens zur Stabilität. Eine Inflation von ca. 2% (EU, zuvor maximal 2% nach Stabilitätsgesetz) wird in unserem Wirtschaftsraum als akzeptabel betrachtet. Sollte das Wirtschaftswachstum unterhalb der Inflation liegen, so ist dieses Ziel bereits problematisch und führt zu Wertverlust. Die Aufbewahrungsfunktion des Geldes würde geschwächt.

Moderate Inflation kann also nur im Rahmen des Wirtschaftswachstums hilfreich sein, um einen Aufschwung zu tragen. Geringe Inflation verhindert dabei durch Geldmengenwachstum eine Geldverknappung im Verhältnis zum Güterangebot.

 

Währungen Teil 1

Währungen Teil 2